Informationsveranstaltung "Palmöl - Fett im Geschäft" am 28.04.2022
In einer erfreulich gut besuchten gemeinsamen Veranstaltung der Fairtrade-Gruppe Werneck und des Wernecker Frauenbundes erläuterte Dr. Kirsten Bähr vom Verbraucherservice Bayern des KDFB die Vorzüge und Nachteile von Palmöl.
Palmöl findet sich in etwa jedem zweiten Produkt im Supermarkt und ist daneben auch ein wichtiger Baustein der Energieversorgung als Zusatz in Dieselkraftstoff. Die Vorzüge der Palmölpflanze, aus deren Kern wie auch aus dem Fruchtfleisch Öl gewonnen werden kann, liegen in dem im Vergleich zu anderen Pflanzen sehr hohem Ertrag (Sonnenblume: 0,86 t/ha; Raps: 1,33 t/ha; Palmöl: 3,69 t/ha). Um gleich viel Öl wie aus der Palmfrucht zu gewinnen, wäre daher weit mehr Anbaufläche erforderlich, die sodann zur Erzeugung von Getreide und anderen Grundnahrungsmitteln nicht zur Verfügung stünde. Den Vorteilen der allein im Bereich des Äquators wachsenden Palmfrucht stehen daneben aber auch erhebliche Nachteile gegenüber, deren Abmilderung eigentliches Ziel sein müsste.
So führte der rasante Zuwachs der Palmöl-Produktion in den letzten Jahren dazu, dass große Regenwaldflächen gerodet wurden, mit den daraus folgenden negativen Auswirkungen auf das Klima, und Monokulturen mit daraus folgender Erosion der Böden und Bedrohung der Diversität entstanden. Auch die wegen der geringen Lagerfähigkeit der Pflanze vor Ort erforderliche Verarbeitung der Palmfrucht in Ölmühlen setzt wegen der im Verarbeitungsgebiet geringeren Auflagen der Abwasserbehandlung aus den Ölmühlen hohe Mengen an Methan frei, das noch klimaschädlicher ist als CO2. Die Arbeiter sind auf den Plantagen wegen des aus der Monokultur folgenden hohen Einsatzes von Düngemitteln und Pestiziden erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.
Dr. Bähr ging in ihrem Vortrag auch darauf ein, was wir als Verbraucher in Kenntnis dieser aus dem Palmöl-Anbau folgenden Probleme tun können. Zum einen kann gezielt nach Alternativprodukten ohne Palmöl geschaut werden. Wegen der Beimischung zu Kraftstoffen ist auch für jeden durch Änderung des Mobilitätsverhaltens (Fahrrad, Bahn, Bus) eine Verringerung des Einsatzes von Palmöl und damit eine geringere Anbaudichte erreichbar. Schließlich wird Palmöl von Kleinbauern auch so angebaut, dass der Bodenbereich nicht ohne Bepflanzung ist und so einer Bodenerosion vorgebeugt wird. Palmölprodukte, die diese Anforderungen erfüllen und an dem sogenannten RSPO-Siegel erkennbar sind, sind jedoch (noch) sehr selten im Angebot.